Ein Quantum Schund

schund_liveZu den aufregendsten Tätigkeiten des Schundbüros gehört es, die Entstehung eines neuen Werks mitzuverfolgen, “live” gewissermaßen. Vor allem dann, wenn die Autorin Isa Oblomov heißt, in einem anderen Leben unter anderem Namen ziemlich schwachbrüstige Regiokrimis verfasst und hier die Gelegenheit beim Schopf ergreift, die Abgründe ihrer weiblichen Psyche in einer wahren Orgie von Schund auf Papier zu bringen. Ihr Roman “Robozid: Das große Verschrotten” spielt in fernen Zeiten, die sich so ganz und gar von den unseren unterscheiden. Aber lesen Sie selbst einen kurzen Auszug aus dem gerade entstehenden Werk, erleben sie Kommissar X-Chromosom und Inspektor Y-Chromosom bei ihrer schwierigen Arbeit! Ein kleiner Hinweis zum Verständnis: Bei dem erwähnten ELO handelt es sich um ein “Elektronisches Lustobjekt”, eine logische Weiterentwicklung unserer Sexgummipuppen. Und nun: Viel Vergnügen bei ihren niederen Instinkten!

Nein, stopp, noch etwas Wichtiges! Die in folgender Leseprobe erscheinende Frau hat noch keinen Namen. Aber sie könnte durchaus so heißen wie SIE, meine Damen! Die erste von Ihnen, die sich bei uns meldet und gewillt ist, namentlich genannt zu werden, wird auserkoren! Sie müssen nur unsere Emailadresse herausfinden (sehr leicht)!

Hinter dieser Tür, die Baris mit zitternder Hand aufgeschlossen hatte, befand sich ein kleines fensterloses Zimmer, jetzt durch das Licht des Nachbarraums in vages Halbdunkel getaucht. Der Kommissar und sein Begleiter schoben Baris beiseite und traten ein.

Bis auf eine schmale Pritsche war das Zimmer unmöbliert. Und auf dieser Pritsche bewegte sich etwas, zuckte, bäumte sich auf, gab gepresste Laute von sich. Ein Mensch. Nein, eine Frau.

Sie war gefesselt, nackt und hatte einen Knebel im Mund. Ihre Augen erzählten von Panik und Entsetzen, als X-Chromosom nähertrat. Die Frau schien noch jung zu sein, ihr Körper erinnerte den Kommissar an Velma, seine erste ELO, damals, als er den ehernen Gefährtinnen noch Namen gab und stundenlang neben ihnen liegen konnte, um sie zu liebkosen. Erste Baureihe, eine Maschine mit vielen Schwächen, der etwa, dass sie die Beiwohnung ohne akustische Emotion über sich ergehen ließ, lediglich das Becken ruckartig bewegte und im Moment der Ejakulation mit einem lapidaren „Oh“ suggerierte, es habe ihr auch gefallen.

„Was ist das?“ fragte Y-Chromosom und der Kommissar registrierte eine emotionale Überreaktion in der Stimme seines Kollegen. Baris schwieg. „Was ist das?“ wiederholte der Inspektor nun lauter und mit Nachdruck. „Eine Frau“, flüsterte Baris und begann zu schluchzen.

Ja, eine Frau. Es gab ein Rudel Frauen im zoologischen Garten der Stadt, doch sie waren stets vollständig bekleidet, wenn sie durch das Gehege streiften. Diese hier war nackt, der Körper mit dunklen Flecken, Abschürfungen und Einrissen übersät, er lag nun vollständig ruhig da, seine Augen, noch immer weit geöffnet, verfolgten die Bewegungen der Männer.

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